Lebenszeichen: Zurück in Deutschland

Am 1. November gegen Mitternacht habe ich, wohlbehalten in Frankfurt gelandet, seit langem wieder kalte Novemberluft geatmet. Mein Einsatz bei Diospi Suyana hat einen runden Abschluss gefunden.

Natürlich werde ich meine Kollegen und Freunde,das peruanische Essen, das angenehme Klima, die gewaltig-schöne Landschaft und vor allem das von der Freude daran, Gott zu dienen, geprägte, wunderbare Arbeitsumfeld am Missionskrankenhaus berechtigterweise nachhaltig vermissen, so sehr ich mich auch auf die neuen Herausforderungen (wie etwa mein geplantes Master-Studium) freue.

Nach allen Warnungen vorm Revers-Kulturschock habe ich in den ersten Tagen noch keine Symptome zu beklagen, auch wenn ich natürlich bei der Abholung vom Flughafen zunächst unangeschnallt über die Autobahn gedüst bin, auf der Toilette den Abfalleimer für benutztes Toilettenpapier vergeblich gesucht habe (von Vermissen kann keine Rede sein) und meine Sprache mit spanischen Lehnwörtern gespickt ist. Ich bin froh, frohen Mutes nach vorne schauen zu dürfen (denn ein Pflug hat keine Rückspiegel).

Und erster Linie bin ich für Erlebnisse der letzten zwei Jahre dankbar. Sollte ich einmal den Plan gehabt haben, Gott durch diesen Einsatz zwei Jahre meiner Lebenszeit zu schenken, so ist dieser nach Hinten losgegangen, denn ich bin mit weit mehr persönlicher und professioneller Erfahrung, Spanischkenntnissen, Eindrücken, schönen Momenten und Freunschaft belohnt worden, als ich mir hätte vorstellen oder gar verdienen können.

Nun noch ein paar Bilder:

Die letzten Tage hatte ich in der Hauptstadt Lima verbracht, um dort die notwendigen Formalien für meine Ausreise zu erledigen. Auf diesem Bild das in Südamerika weit verbreitete Fastfood Salchipapa, welches sprachlich wie auch kulinarisch die Komposition von Würstchen (salchicha) und Pommes (papas) darstellt. Der Käse ist optional.

Vom Gästehaus in Lima aus habe ich auch meinen letzten Arbeitstag in Sistemas begangen: Wir haben endlich das Modul für digitale Belegausgabe in Betrieb genommen. „Enviado y Aceptado SUNAT“ steht auf dem Bildschirm. Das bedeutet „an die SUNAT [Steuerbehörde] geschickt und von dieser akzeptiert“. Gemeint sind die einzelnen Kassenzettel, die digital signiert in Echtzeit an die SUNAT übermittelt werden. Mittels eines QR-Codes können die Patienten dann direkt auf der Seite der SUNAT nachvollziehen, dass wir bei der Rechnung nicht geschummelt haben (indem wir zum Beispiel einen höheren als den in der Steuererklärung angegebenen Betrag verlangt hätten).

Mit meinen Kollegen in Curahuasi war ich digital verbunden und sie tippten mir auch eine Abschiedsbotschaft auf den Bildschirm.

Dann gings zum Flughafen.

Beim Start durchdrangen die quadratisch angeordneten Lichter der unüberblickbaren Metropole den ständigen Dunst.

Die sich dem interessierten Leser vielleicht aufdrängende Frage lautet vielleicht: Was kommt als Nächstes?
Darüber werde ich in den nächsten zwei Wochen nachdenken. Da habe ich nämlich Urlaub.
Aber bekanntlich war ja von Anfang an ein Masterstudium in Informatik, vermutlich in Karlsruhe, angedacht.