Was ich normalerweise tue

Mir ist aufgefallen, dass ich im Zusammenhang mit meiner Arbeit bisher fast nur über Untypisches geschrieben habe. Meistens hat es nämlich nicht allzuviel mit Medizin zu tun. Doch was soll man schon über den Entwickleralltag schreiben, ohne völlig ins Technische abzudriften?

Vielleicht sagt dieses Bild mehr als die tausend Worte, mit denen ich Sie nicht abschrecken möchte.

Es zeigt die Unterschiede eines Programmstücks bevor (links) und nachdem (rechts) ich darin einen Bug (unerwartetes Programmverhalten) gesucht und behoben habe. Möglicherweise geht es Ihnen wie mir und ein Blick auf die linke Seite erschließt Ihnen nicht sofort die Funktionalität des Codes. In solchen Fällen macht es Sinn, den Code Zeile für Zeile umzustrukturieren, die mehrfach verwendeten Stellen auszulagern, und ihnen Namen zu geben. Im umgeschrieben Code war der Fehler sofort ersichtlich (für Insider: Wenn man in JavaScript beim Initialisieren eines Datums aufgrund einer noch ausstehenden Benutzer eingabe als Tag einen leeren String übergibt, entspricht das resultierende Datum nicht dem Monatsbeginn, sondern dem letzten Tag des Vormonats) und mit drei zusätzlichen Zeichen behoben (für Insider: ||1 )

Wenn sie den Code auf der rechten Seite ansehen, verstehen sie vielleicht immer noch nur Spanisch, und doch ist außer Spanischkenntnissen kaum etwas nötig, um zu verstehen, was da so vor sich geht.

Das ist ein typisches Beispiel für einen normalen Arbeitsschritt. Zum Glück machen die genauso viel Spaß!

Ultraschallgerät, die Zweite

Vor weniger als zwei Wochen habe ich schon einmal Bekanntschaft mit diesem Ultraschallgerät gemacht (und hier publiziert). Während sich der „Patient“ damals nur beim Booten verheddert hatte, weil das Dateisystem korrupt war, was sich ohne root-Passwort nicht beheben ließ, denn das Embedded-Linux war bis auf den aktivierten CD-Boot wirklich gut gegen Reperaturarbeiten abgeschottet, wobei letzter problemlos die Neuinstallation der Originalsoftware ermöglicht hatte, wurde nun die Festplatte gar nicht mehr erkannt.

Aus diesem Grund rief mich der Gynäkologe Dr. Jens Hassfeld von seinem Sprechzimmer aus an, wohin ich mich dann auch begab. Wenige Männer suchen in solcher Häufigkeit zwecks Untersuchungen das Sprechzimmer eines Frauenarztes auf, es sei denn vielleicht sie sind in Begleitung einer schwangeren Frau da (was nicht der Fall war). Die Diagnose wurde dann auch nicht mittels, sondern am bildgebenden Gerät gestellt: Konsequente Ausfallerscheinungen am persistenten Speicher indizierten eine Festplattendisfunktion.

Der Eingriff wurde also etwas weniger minimalinvasiv, denn es musste eine neue (naja, besser gesagt: eine andere) Festplatte eingebaut werden. In der Medizintechnikabteilung zerlegten die unermüdlichen Kollegen André und Markus das empfindliche Gerät und entblößten schließlich eine IDE-Festplatte (Festplatten mit IDE-Schnittstelle baut man schon seit etwa 10 Jahren nicht mehr in neue Computer ein). Mildred aus dem IT-Support trieb aber schließlich in unserem Lager noch eine mit der richtigen Kapazität auf. Das ist wohl der (einzige) Vorteil daran, mit oft gespendeten, teilweise betagten Computern zu arbeiten und mit alten Komponenten einen Museumstrakt bestücken zu können, der jedoch meistens unter dem Namen ‚Bodega en el tercer piso‘ (Lager im dritten Stock, es handelt sich um das Nebenzimmer unseres Büros) geläufiger ist. Man muss der Fairness halber sagen, dass wir nicht nur alte PCs haben: In den Büros haben die Kisten unserem Bestreben nach mehr als einen Prozessorkern und oft Windows 7.

Nach dem Einbau funktionierte, Gott sei Dank, alles tadellos. Es war wohl wirklich nur die Festplatte schuld.

Die Bilder zu diesem Beitrag, zusammen mit einer weniger technischen Beschreibung des Vorfalls, hat manch einer bestimmt schon auf der Diospi Suyana Webseite entdeckt. Falls nicht:

www.diospi-suyana.de/eine-echte-heldentat-unserer-techniker/

Insiderinfo zum Foto: Den Vaginalschallkopf haben wir hinter dem Bildschirm versteckt. Er schien uns für den Testlauf weniger geeignet.

Rockt den Muttertag

Mütter spielen für die Gesellschaft eine wichtige Rolle. Nicht nur quantitativ (ohne Mütter stürbe die Menschheit aus), sondern vor allem qualitativ, denn sie Prägen durch die Erziehung ihrer Kinder die nächste Generation.

In Peru haben Mütter einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft als in Deutschland. In einem Ort wie Curahuasi haben die Mütter es aber in vielen Fällen besonders schwer, wenn zusätzlich zu einer ohnehin finanziell knappen Situation der Vater sich nicht für seine Familie verantwortlich fühlt, Frau und Kinder in vielen Fällen sogar misshandelt und sich nicht selten dem Alkohol zuwendet. Wenn die Mütter dann dafür kämpfen, ihre Kinder zu versorgen, verdienen sie allergrößte Anerkennung.

Wie in Deutschland gibt es auch hier zumindest einen Tag, an dem die liebevolle Arbeit der Mütter nicht als selbstverständlich angenommen, sondern bewusst gewürdigt wird. Müttern wird mit Blumen und Gebäck Dankbarkeit ausgedrückt. Außerdem ist der Muttertag Anlass zu ordentlichen, lautstarken Fiestas in Curahuasi, bei denen sich die Mütter mal so richtig austoben können. Ob die Väter währenddessen auf die Kinder aufpassen?

Unteres Bild: Kekse bis zum Horizont, die wir gebacken haben, damit die Kinder aus dem Kinderclub im nahegelegenen Dorf Carmen sie heute ihren Müttern schenken konnten.

Wenn das Ultraschallgerät nicht bootet…

Ich mag es nicht, wenn mein Telefon während der Arbeit klingelt. Oder vibriert. Das reißt mich aus meinen Gedanken und meistens geht es danach darum, diese oder jene falsche Benutzereingaben im System zu korrigieren.

Diese Woche dachte ich das Gleiche, als der Arzt anrief, anscheinend weil sein Ultraschallgerät nicht funktionierte. Ich ärgerte mich zugegebenerweise etwas, weil ich den Fehler zuerst vor dem Computer vermutete, statt darin. Unberechtigter Weise.

Denn tatsächlich ließ sich das Gerät nicht mehr einschalten. Der integrierte Computer mit Linuxbasis verweigerte das Hochfahren. Netterweise verriet er die Ursache freiwillig: Es bestand ein Problem mit dem Dateisystem. 

Diese Probleme können in den meisten Fällen ohne Weiteres repariert werden, indem man Werkzeuge auf der Machine selbst nutzt. Das Starten einer Textkonsole, um solches zu tun, wurde gleich angeboten, dafür jedoch leider nach einem Rootpasswort verlangt. Niemand kannte das Rootpasswort der gespendeten Maschine ohne Wartungsvertrag. Auch der Bootmanager war verrammelt, so dass ich die Abfrage nicht durch Starten im Single User Mode unterdrücken konnte. Während ich schon als letzten Ausweg darüber nachdachte, den Medizintechniker zu bitten, die Festlatte ausbauen, um dann ein anderes Passwort unterzuschieben oder gleich das Dateisystem zu reparieren, fand glücklicherweise jemand eine Reihe Wiederherstellungs-CDs​. Eine davon funktionierte, das System bootete bereitwillig davon und die gesamte Festplattenpartition wurde in ihren Ursprungszustand versetzt.

Die Wiederherstellung, wie sie im Gange ist:

Danach ging alles wieder. An sich nichts Spannendes, aber wenn es bei einem Ultraschallgerät passiert, ist es schon irgendwie interessanter als bei einem PC.

Ende der „Unverbundenheit“

Seit Kurzem bin ich nach defektbedingter dreimonatiger Abstinenz wieder in Besitz eines Smartphones.
Durch dessen Hotspotfunktionalität geht damit die Verfügbarkeit von Internet bei mir zu Hause ein.
Das sollte es mir ermöglichen, wieder häufiger Lebenszeichen von mir zu geben.
Die Zeit, die ich früher dafür aufgewandt habe, haben natürlich längst andere Aktivitäten an sich gerissen.
Doch ich habe vor, sie teilweise dem Blog zurückzuerobern.