Chicha Morada

Bevor ich aus Arequipa verschwinde, gibt es noch ein paar Fotos von hier (es gibt sie schon eine ganze Weile), die ich vorher noch posten möchte.
Und ich habe noch viel zu wenig über das Essen geschrieben (habe aber auch viel zu wenige Fotos davon, denn beim essen esse ich ja).
Sehr interessant ist jedoch: Es gibt Mais, der lila ist.
Unter anderem wird daraus auch ein Getränk hergestellt: Chicha Morada.
Auf Wikipedia heißt es:

Das Getränk ist allgegenwärtig in Peru, vor allem in der Hauptstadt Lima. Die nichtalkoholische Variante der Chicha [ohne morada] wird es auch gern an Kinder serviert und ist in Konkurrenz zu Softdrinks fester Bestandteil jedes geselligen Ereignisses.

Dieses Zitat kann ich in eigener Erfahrung bestätigen, denn die ebenfalls im Haus lebende Großmutter hatte vergangene Woche Geburtstag. Getrunken wurde Chicha Morada und Inca-Cola (ein Softdrink mit viel Zucker und chemischem Beigeschmack. Berüchtigterweise für Europäer ungenießbar). Chicha Morada hingegen schmeckt sehr gut (wie kalter Kinderpunsch – wahrscheinlich wegen der Nelke).
Nun endlich zu den Bildern:

Geschichten schreiben

Jeder würde gerne Geschichte schreiben, aber Geschichten muss man höchstens in der Schule schreiben. Doch genau da bin ich ja in den letzten Wochen gewesen (gestern war mein letzter Tag am Instituto).
Eine in diesem Sinne sehr typische Hausaufgabe (auf Mittwoch) lautete: „Beschreibe, was wir heute im Unterricht gemacht haben, aber benutze dabei auch Subjuntiv-Zeiten.“
Zum Glück war der Unterricht sehr spannend und ungewöhnlich gewesen. „Warum stellst Du den Text nicht auf Deinen Blog?“, fragte mich Juan Carlos nach dem Vorlesen. Gute Idee. Read More

Tráfico

Es ist kein Geheimnis, dass der Straßenverkehr in Südamerika anders funktioniert als in Europa. Als Betrachter könnte man zu dem Schluss kommen, dass derjenige Vorfahrt hat, der es zuerst in eine Lücke schafft. Völlig egal, aus welcher Richtung kommend. Das führt nicht (immer) zu Unfällen, weil der „Verlierer“ abbremst, bevor er auffährt. Auch wenn genau dieses Phänomen im folgenden vor ein paar Tagen auf dem Heimweg gefilmte Video nicht zu sehen ist, bietet es einen lebhaften Einblick in die belebten Straßen Arequipas.

Anstehende Weiterreise nach Curahuasi

  • Wie geplant, möchte ich am 01.11. in Curahuasi ankommen. Weil es sich beim letzten Mal bewährt hat, werde ich wieder den Landweg nehmen und habe mir darum soeben ein Ticket gekauft, um in der Nacht vom 31.10. auf den 01.11. im Bus nach Cusco kutschiert zu werden. Von dort aus geht es dann gleich weiter nach Curahuasi.
    Es ist schade, die Schule, die Gastfamilie und die Freunde, die schöne Stadt und die Sonne hinter mir lassen zu müssen, aber jetzt geht das los, wofür ich da bin.
  • Anders als geplant (aber ich bin trotzdem froh darüber) werde ich am 01.11. nicht direkt mit der Arbeit beginnen, denn ich habe jetzt erfahren, dass Neuankömmlinge sich zuerst einmal eine Woche lang einleben und das Krankenhaus kennen lernen können. Mein zukünftiger Chef hat mir schon eine Email geschrieben, damit wir uns in dieser Zeit schon einmal treffen können. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

El Misti

Am Wochenende habe ich mir die Freiheit genommen, frei zu haben und meine Akklimatisation auf die Probe gestellt.
Gemeinsam mit einem FSJler, den ich im Instituto kennen gelernt habe, habe ich mich einer großen Gruppe Peruaner angeschlossen, die anlässlich des 115-jährigen Bestehens des Gipfelkreuzes auf dem El Misti eben diesen Vulkan bestieg. Mit letzter Kraft am Gipfel (5820m) angekommen, trafen wir dort endlich den Herrn, der hier seinen 94.(!) Geburtstag feierte. Natürlich war er aus eigener Kraft hochgestiegen und hat es damit nicht nur auf den höchsten Punkt des Berges sondern auch in die Lokalzeitung geschafft. Respekt!

Einkäufe


Pedro, mein Gastvater, hatte mir vorgeschlagen, morgens laufen zu gehen, um mich schneller zu akklimatisieren. Auf der ungeschriebenen Liste der Dinge, die ich nicht mit nach Peru gebracht habe, wurden daher sporttaugliche Schuhe der erste Punkt, der in einer Ersatzbeschaffung resultieren sollte. Doch wo bekommt man die her? Glücklicherweise hat mein Gastvater nicht nur temporäre sondern auch leibliche Kinder, teilweise weiblichen Geschlechts, was vermutlich überall auf der Welt mit genauer Kenntnis der lokalen Bekleidungsmarktsituation einhergeht. Es war also glücklicherweise unmöglich, das Haus mit den Worten „Ich gehe mir Schuhe kaufen“ aber ohne hilfreiche Beratung zu verlassen, die in diesem Fall aus der Wegbeschreibung zu einem „Centro Comercial“ und dem Hinweis, dass es kein modernes Einkaufszentrum sei, bestand, der nichts daran änderte, dass ich mir darunter vorerst weiterhin ein einzelnes Gebäude vorstellte. Das änderte sich beim Ankommen. In der Nähe der Avenida Goyeneche (Streetview Link) gibt es durchaus die Möglichkeit, alles Mögliche zu kaufen: Pro Warengruppe gibt es Straßenabschnitte, in denen man durch Hauseingänge in Lagerhallen gelangen kann, welche in unzählige kleine einzeln vermietete Geschäfte unterteilt sind, in denen die entsprechende Ware verkauft wird – mit erheblichen Unterschieden hinsichtlich Preis, Qualität und Echtheit der angebotenen Artikel. Read More

Sonntagsmilch

Mit ein paar Tagen Verspätung möchte ich mit euch eine Geschichte teilen, die sich am Wochenende ereignet hat. Als ich morgens die Treppe herunterstieg und die Küche betrat, fand ich einen wunderbar gedeckten Frühstückstisch vor. Unsere Gastmutter Chichi hatte zu allem Überfluss Pancake-Teig vorbereitet und wir konnten frische Pancakes direkt aus der Pfanne genießen. Das reicht meiner Ansicht nach schon, um das Frühstück als vollkommen zu bezeichnen, denn mir fällt keine weitere Ausbaustufe für Frühstück ein. So viel zum Thema entbehrungsreiches Missionarsleben. Vielleicht kommt das noch. Wir saßen also zu viert um den perfekten Frühstückstisch und stellten plötzlich dessen einzigen Makel fest (weil der Diminuitiv hierzulande sehr beliebt ist, sollte ich  vielleicht besser von einem Makelchen sprechen). Es fehlte die Milch und auch im Kühlschrank war sie nicht wie gewohnt zu finden. Weil wir die Ursache in uns als den Suchenden sahen, trauten wir uns, um sicherzugehen, die Gastmutter, als sie vorbeikam, zu fragen. ¿Puede ser que no tengamos leche? Denn niemand von uns hatte mit ihrer Reaktion gerechnet. Nachdem auch sie vergeblich im Kühlschrank nachgesehen hatte, war sie plötzlich verschwunden. Wir vermuteten, um anderswo im Haus, vielleicht der eigenen Wohnung, Milch zu holen. Bis sie nach zehn Minuten mit einer Packung Milch vom Kiosk um die Ecke zurückkam (die meisten Geschäfte sind Sonntags geöffnet) und damit große Begeisterung (und Schuldgefühle) bei uns auslöste. Wenigstens möchte ich also die Moral der Geschichte hier öffentlich festhalten: Unsere Gastmutter ist großartig. ¡Viva Chichi!

Schneller Untergang

Das erste Mal, dass ich in Peru einen Sonnenuntergang erlebt habe, war ich beeindruckt. Das geht nämlich ziemlich schnell. An meinem ersten Tag in Arequipa bemerkte ich einen Hauch von Abendstimmung und war noch am überlegen, ob ich nicht, solange es noch hell war, einen Spaziergang machen und die Stadt etwas kennen lernen mochte. Dann war ich kurz abgelenkt und als ich das nächste Mal aus dem Fenster sah, war es plötzlich ziemlich dunkel. Mir dämmerte, dass das an der besonderen Nähe zum Äquator liegen muss. Vorgestern habe ich dann den Sonnenuntergang rasch in einer Serienaufnahme dokumentiert, bevor er mir entwischen konnte.
Hier das entstandene Zeitraffer-Video:

Tipp: Haltet das Video an und schiebt dann den die aktuelle Position markierenden Knubbel hin und her, um beliebig vor- und zurückzuspulen.

Artikel auf der Diospi-Suyana-Webseite: „Ein Zuschauer begibt sich in die Arena“

Fast hätte ich es verpasst, denn es war so viel los: Auf der Diospi-Suyana-Webseite ist gestern ein Beitrag über mich aufgetaucht. Neue Mitarbeiter werden dort nämlich immer vorgestellt.
Den Artikel kann man hier lesen. Generell lese ich die News von Diospi-Suyana schon seit Längerem immer wieder gerne, denn es ist oft etwas Spannendes dabei.

Erster Tag in der Sprachschule in ARQ

Gerade komme ich von der Sprachschule. Dorthin fährt man mit kleinen Bussen, aber es gibt keine Bushaltestellen. Stattdessen wartet man an der Busroute, bis eines der etwas klapprig aussehenden Vehikel vorbeikommt. Genauso darf man auch überall aussteigen, indem man sich zum Ausgang durchdrängelt und „¡Baja!“ ruft. Der Bus hält am Straßenrand oder spätestens an der nächsten Ecke. Beim Aussteigen entrichtet man das Entgeld in Höhe von 70 Centimos. Das sind etwa 20 Cent.

Glücklicherweise hatte ich keine Schwierigkeiten, die Lehrerin zu verstehen. Zunächst haben wir im Schnelldurchlauf Grammatik wiederholt, um unser Niveau zu bestimmen. Da sind wir jetzt ungefähr dort angekommen, wo ich vor nach einem halben Jahr Unterricht war. Noch ist also alles machbar, allerdings fällt Grammatik mir auch nicht so schwer. Mir fehlen eher noch Vokabeln und Sprachpraxis. Da bietet dieser Nachmittag noch genug Gelegenheit zum Selbststudium.