Mit ein paar Tagen Verspätung möchte ich mit euch eine Geschichte teilen, die sich am Wochenende ereignet hat. Als ich morgens die Treppe herunterstieg und die Küche betrat, fand ich einen wunderbar gedeckten Frühstückstisch vor. Unsere Gastmutter Chichi hatte zu allem Überfluss Pancake-Teig vorbereitet und wir konnten frische Pancakes direkt aus der Pfanne genießen. Das reicht meiner Ansicht nach schon, um das Frühstück als vollkommen zu bezeichnen, denn mir fällt keine weitere Ausbaustufe für Frühstück ein. So viel zum Thema entbehrungsreiches Missionarsleben. Vielleicht kommt das noch. Wir saßen also zu viert um den perfekten Frühstückstisch und stellten plötzlich dessen einzigen Makel fest (weil der Diminuitiv hierzulande sehr beliebt ist, sollte ich vielleicht besser von einem Makelchen sprechen). Es fehlte die Milch und auch im Kühlschrank war sie nicht wie gewohnt zu finden. Weil wir die Ursache in uns als den Suchenden sahen, trauten wir uns, um sicherzugehen, die Gastmutter, als sie vorbeikam, zu fragen. ¿Puede ser que no tengamos leche? Denn niemand von uns hatte mit ihrer Reaktion gerechnet. Nachdem auch sie vergeblich im Kühlschrank nachgesehen hatte, war sie plötzlich verschwunden. Wir vermuteten, um anderswo im Haus, vielleicht der eigenen Wohnung, Milch zu holen. Bis sie nach zehn Minuten mit einer Packung Milch vom Kiosk um die Ecke zurückkam (die meisten Geschäfte sind Sonntags geöffnet) und damit große Begeisterung (und Schuldgefühle) bei uns auslöste. Wenigstens möchte ich also die Moral der Geschichte hier öffentlich festhalten: Unsere Gastmutter ist großartig. ¡Viva Chichi!