Klaus hat mich heute zu meinem sich dem Ende näherenden Einsatz befragt. Das Ergebnis:
Ich habe es nicht eine Sekunde bereut, nach Peru gekommen zu sein.
Sondern ich bin dankbar für alles, was ich bislang erleben durfte.
Klaus hat mich heute zu meinem sich dem Ende näherenden Einsatz befragt. Das Ergebnis:
Ich habe es nicht eine Sekunde bereut, nach Peru gekommen zu sein.
Sondern ich bin dankbar für alles, was ich bislang erleben durfte.
…sind Schwedenstühle. Die stoffbespannten, kompakt transportierbaren Sitzgelegenheiten sind genau das richtige für Pfadfinder. Daher werden wir solche morgen im „Club de los Exploradores“ konstruieren.
Der feste und farbenprächtige Stoff ist übrigens der Gleiche, der auch das typische Bild einer ein Kind im Tuch auf dem Rücken tragenden Quechuaindianerin prägt. Quechuastoff im Schwedenstuhl, einfach international.
Mit einem provisorisch aufgebauten Fernseher warten wir auf die Ausstrahlung der vor einer Weile aufgenommenen Botschaft des Staatspräsidenten. Vermutlich ist er wegen Stimmkauf zurückgetreten. Kameras zeigen dabei die Gegend vor seinem Haus, zu dem er schon auf dem Weg ist.
Zum Urlaubsauftakt erklommen mein Begleiter Bennet und ich ein weiteres Mal den Aussichtspunkt, von dem aus die gestreiften Berge aus erkennbar sind. Die Farben kamen bei dem grauen Licht leider kaum zur Geltung, doch die Wolken bewegten sich mit beeindruckender Geschwindigkeit über den Bergsattel. Mit Bennets Höhenrekord (der Aussichtspunkt liegt auf über 5000m) hob sich auch unsere Stimmung noch weiter, als wir den Gipfel erreichten.
Der Wind ließ nicht nur die Haare fliegen, sondern begann auch, uns eisige Schneekristalle ins Gesicht zu wehen. Der Schnee blieb allerdings kaum liegen.
Während des Abstiegs zog sich der Himmel mehr und mehr zu, bis es zu regnen begann.
Die Gletscherriesen außenrum waren so hervorragend hinter den Wolken versteckt, dass ein unwissender Tourist nicht hätte ahnen können, welche Aussicht er verpasst.
Und mal wieder ist Christian im Urlaub (schon seit Samstag). Dank Internet auf dem Handy hofft er, seine Leser mit fotographischen Eindrücken versorgen zu können und seine Kollegen mit spontaner Hilfe:
Die haben mir nämlich heute morgen aus akutem Anlass einen Handyzugang eingerichtet.
Das Gesundheitsministerium fordert von uns als Krankenhaus in regelmäßigen Abständen Bericht über vielerlei Daten.
Hinletzt wurden eingereichte Daten von 2017 und einigen Monaten von 2016 bemängelt, und unter Androhung einer Strafzahlung Nachbesserung innerhalb einer kurzen Frist gefordert.
So arbeiteten zwei meiner Kollegen in den letzten Wochen mit Hochdruck daran, die korrigierte Berichte korrekt aus unserem Datenbestand zu extrahieren. Freitag Abend hieß es dann „all hands on deck“ und fast das ganze Team war im Einsatz.
Da die Datengewinnung kompliziert war, wurde eine abenteuerliche Kombination aus SQL-Skripten, Ruby-Korrekturskripten und jeder Menge Excel eingesetzt, um zum geforderten Ergebnis zu gelangen.
Im Wettlauf gegen die Frist konnten die Berichte dann nach einem 20-stündigen Arbeits-„tag“ heute morgen um 3:44 fertig gestellt werden und wir konnten endlich die Rechner ausschalten.
In einem vom Alkoholismus mitgenommenen Dorf wie Curahuasi kann man Sonntag morgens um sieben auf dem Hauptplatz, dem Plaza de Armas, durchaus Menschen mit Fahne begegnen. Der Anblick ist so traurig wie der süßlich-verbrauchte Geruch der konsumierten Chicha.
Knapp drei Stunden später findet sich allwöchentlich eine größere Ansammlung an Menschen mit Fahnen im Wortsinne ein, um selbige an die Spitze der Fahnenmaste zu befördern. Dieser an sich simpler Vorgang wird mit großem Zeremoniell zelebriert. Nach einer kurzen Rede wird vor dem Hissen der National- und der Komunalflagge jeweils die entsprechende Hymne angestimmt. Sind beide Tücher an ihrem Ort, wird noch im Desfilierschritt über den Platz marschiert. Jede Woche ist es eine andere Institution, die die Ehre hat, zwei Repräsentanten an den Leinen die Fahne nach oben ziehen zu lassen und anschließend über den Platz zu marschieren.
Vermutlich ist es der Nationalstolz der Deutschen, nicht patriotisch zu sein. Das scheint mir Teil unserer nationalen Identität zu sein. Diese Überlegenheit abzulegen fällt schwer, dementsprechend auch das Verständnis für diesen Akt.
Als am vergangenen Sonntag Diospi Suyana dran war, hieß es dann für mich zum ersten Mal Mitmarschieren. Das ganze war kurz und schmerzlos. Es war mir peinlich, den Text der Hymnen nicht mitsingen zu können. Den sollte ich vielleicht fürs nächste mal aus Respekt auswendig lernen, obwohl der gesamte Ablauf wichtigtuerisch auf mich wirkt.
Spaß macht die Wichtigtuerei allerdings schon, allein schon als Anlass, Anzug zu tragen.
Nachdem ich in der vergangenen Woche aufgrund der Volkszählung nicht im (auf Samstag vorgezogenen) Gottesdienst war, erstaunte mich der doppelte Baufortschritt nun umso mehr.
Auf dem Bild spricht der Pastor (rechts) mit einem sachverständigen Diospi-Mitarbeiter (links) vermutlich über den Baufortschritt
Die „Muttergemeinde“, sprich die Gemeinde, aus der die Gemeindegründer stammen, hat außerdem eine Finanzspritze zugesagt, so es mit dem Bau trotz leerer Konten erst einmal weitergehen kann.
Es liegt eine ungewohnte Stille über dem ganzen Dorf, nur unterbrochen vom gelegentlichen Gebell aufgeschreckter Hundechöre. Kein Mensch ist auf der Straße zu sehen und es ist auch kein Mensch auf der Straße. Keine Musik.
Es muss mitten in der Nacht sein, doch es ist noch nicht einmal zehn Uhr. Die Straßen sind kaum wiederzuerkennen. Der Lichtkegel tastet die Straße ab und es gelingt ihm doch. Ein verwirrter Hund knurrt laut und beginnt drohend zu bellen. Wenn schon überall die Beleuchtung gestohlen wurde, versucht er, wenigstens noch sein Revier zu verteidigen. Der auf seine Augen gerichtete kaltweiße Lichtschein macht ihn unschlüssig. Ein angedeuteter Steinwurf lässt ihn zusammenzucken, ohne dass der Stein jemals die Hand verlassen hätte.
Einige hundert Meter weiter. Ein Lebenszeichen: Durch eine geöffnete Tür sind einige Frauen sichtbar, ein batteriebetriebener Scheinwerfer erleuchtet von hinten den Eckladen. Sie unterhalten sich mit leisen Stimmen.
Ein vielleicht dazugehöriger Mann hat sich vor dem Haus in sein altes Taxi zurückgezogen, aus dessen Radio durch die heruntergelassenen Fensterscheiben nun doch leiser Wayno ertönt. Trotz des Regens, der mit dem Gewitter gekommen war, ist die Luft nicht kalt, sondern nur angenehm feucht. Buenas noches. Der Mann erwidert den Gruß.
Das Handy meldet H+-Empfang. Die Sendemasten sind also unabhängig versorgt.
Noch vor zehn Jahren muss es immer so gewesen sein. Mit der Dunkelheit muss die Nacht begonnen haben.
Damals gab es nur stundenweise Elektrizität. Wie es wohl wäre, wenn alle Tage so früh endeten? Wie wäre das wohl in Deutschland, besonders im Winter?
Während ich noch, bereits im Bett liegend, meine Gedanken festhalte, ertönt ein kurzes Brummen. Die Wasserpumpe, sie läuft wieder und sie hat Druck auf der Leitung aufgebaut. Eine Straßenlaterne zeichnet nun wieder das die Vorhänge säumende helle Rechteck an die Wand.
Es ist ein ganz kleines bisschen schade, dass der Strom wieder da ist, auch wenn es natürlich gut ist, dass die Kühlschränke in Curahuasi in dieser Nacht weiterkühlen.
Uns Menschen reicht die Zeit nicht, die uns der Tag gibt. Viele Stunden stehen auf eingedeichtem Gebiet, das der Nacht aufwendig abgetrotzt wird. Doch scheint das Leben nicht immer noch zu kurz zu sein?
Ab und zu tröfpelt es jetzt schon vom Himmel, auch wenn an jenem auf diesem Bild von Wolken keinerlei Spur ist.
Nachdem in gemeinsamer Arbeit mit Pickel und Schaufel ein Großteil der Fundamente händisch gegraben wurde, ist es gut, dass nun schon die Armierungen für die Säulen stehen. Wenn dann an den nächsten Samstagen Maurer die Wände hochziehen werden, ist die Gemeinde selbst zum Zuarbeiten vor Ort, um Kosten zu sparen.