Tastaturaustausch

Computer zu reparieren ist nicht mein Job. Punkt. Deswegen mache ich das nicht während der Arbeit, sondern höchstens in meiner Freizeit.

In der vergangenen Woche gab es ein kleines Nachfragehoch. Zu zwei kompletten Laptop-Neuinstallationen kam noch ein etwas spannenderer Eingriff hinzu: Ein Tastaturaustausch. Wenn mindestens 8 Tasten (darunter einige Buchstaben) nicht mehr funktionieren, so dass zunächst nicht mal mehr das Passwort eingegeben werden kann, dann kann eine Kindergärtnerin nicht mehr besonders viel mit ihrem Eingabegerät anfangen und die Tastatur ist in der Spielecke deutlich besser aufgehoben.

Aus Deutschland wurde neben dem Ersatzteil gleich ein schickes Kästchen mit dem nötigen Werkzeug bestellt. Nach mehrwöchiger Lieferzeit dauerte der Austausch dann gerade mal eine Viertelstunde.

Die blauen Plastikecken auf dem Bild, die wie Guitarrenplektrons aussehen, nennt der Hersteller großspurig ‚opening picks‘. Ihr Zweck ist es, den Gehäusespalt aufzuhalten, wenn die Zuhaltungen gelöst sind.

Die (kurze) Arbeitszeit wurde außergewöhnlich gut, nämlich mit Nutella, vergütet.

Wie alles anders kam und die Lehrer schuld waren

 

Aus dem Marschieren wurde nichts.

Das Krankenhaus war für 13:00 im Plan vorgesehen. Meiner Erfahrung nach hätte man bei gewöhnlichem Ablauf nichts falsch gemacht, wenn man um 13:15 aufgekreuzt wäre. Doch bereits um 11:17 schrieb ein Arbeitskollege in unsere Sistemas-WhatsApp-Gruppe, wir sollten uns schnellstens aufmachen, es gehe gleich los. Als ich die Nachricht 10 Minuten später las, zog ich meinen Anzug an und machte mich auf zum Plaza de Armas. Gerade noch rechtzeitig, um die Feuerwehrmänner und Polizisten abmarschieren zu sehen. Ich traf jede Menge Arbeitskollegen, von denen aber fast keiner rechtzeitig dagewesen war, um das Hospital Diospi Suyana zu repräsentieren.

Ein nach vorne verschobener Zeitplan. Wie konnte das passieren?

Schon seit mehreren Wochen streiken die Lehrer an den öffentlichen Schulen in Peru. Sie legen dabei nicht nur den Schulbetrieb nieder, sondern suchen zusätzliche Aufmerksamkeit, etwa durch Straßenblockaden, bei denen sie notfalls durch Steinwürfe das Passieren von Autos verhindern. Dabei hat vor zwei Wochen, als der Streik sich hier in Curahuasi bemerkbar machte, sogar unser Unimog eine Beule abbekommen. Wohl aufgrund von Sicherheitsbedenken wurden die Festmärsche der Schulklassen in Abancay, der nächsten größeren Stadt, am Nationalfeiertag ganz abgesagt.

Sicherheitsbedenken spielten hier in Curahuasi meines Wissens nach zwar keine Rolle, aber scheinbar traten die öffentlichen Schulen sehr kurzfristig ihre Teilnahme an der Nationalfeiertagszeremonie zurück, was das Programm so erheblich straffte, dass zum angekündigten Termin bereits alles vorbei war. Durch die verminderte Konkurrenz wurde das Colegio Diospi Suyana sogar für das beste Desfile gekürt.

Als Krankenhaus sind wir schon bald zum 10-jährigen Jubiläum des Hospitals Ende Ausgust sind wieder dran mit repräsentativem Gehen.

Und ganz unverrichteter Dinge ging ich dann doch nicht nach Hause, denn an zahlreichen Ständen gab es vielfältige Gelegenheit zum Mittagessen. Ein Taco:

Was wir nicht können

¡Viva el Perú! Morgen ist der Nationalfeiertag, Fiestas Patrias. Der ist sehr wichtig und wird formal begangen. Schon jetzt sind beihnahe alle Häuser mit rot-weiß-roter Flagge geschmückt. Morgen wird ein Festakt auf dem Plaza de Armas stattfinden, bei dem alle wichtigen Institutionen, unter anderem alle Schulen, aber eben auch das Hospital marschieren. Verpflichtend die gesamte Belegschaft.

Während die Peruaner schon von Kindesbeinen an lernen, ebendiese Beine in gerader Linie und im Takt nach oben zu befördern, stellt das für den Deutschen, auch wenn er nicht linksautonom oder antideutsch ist, nicht nur eine seltsame, sich scheinbar übertrieben selbstdarstellende Handlung, sondern auch eine Herausforderung der körperlichen Koordination dar. Das stellte ich beim für ausländische Erstteilnehmer verpflichtenden Training am Dienstagnachmittag fest. Im Anzug bei Mittagshitze wird das bestimmt nicht einfacher. (Ich bereue meine Berufswahl zwar in der Gesamtbilanz nicht, aber Ärzte dürfen in weiß). Es mangelt mir am Können, um dem Anspruch des stolz seine Freiheit Feiernden zu genügen. (Meinen Kollegen sollte ich nach dem Training was vormarschieren. Ihr Kommentar: „Du bist doch kein Roboter. Sei einfach locker“).

Mich tröstete beim Betrachten dieses Zettels, dass dafür manch einer Schwierigkeiten mit Konsonanten hat:

Viele Grüße,

euer Cristhiam

Concierto in der Kapelle

Bekannte peruanische Band besucht Diospi und singt Psalmen, dass die Patienten mit den Krücken tanzen (das ist keine Übertreibung, leider habe ich aber kein Foto davon)!

(Natürlich gibt es ein kurzes Video, leider will es sich partout nicht hochladen lassen). Es sei jedoch gesagt, dass die Musik zur Tracht passt (traditionelle, Bergland-typische Rythmen und Instrumente) und ein ordentliches Tempo draufhat.

Copa de la Confederación

Was ein Glück aber auch, dass die Peruaner Animositäten mit den Chilenen hegen. So waren heute alle auf deutscher Seite. Meine Kollegen, Freunde und Brüder aus der Kirche waren gespannter auf das Spiel als ich, doch weil niemand von ihnen einen Fernseher mit DirectTV besitzt, versammelten wir uns in einem kleinen Restaurant mit zwei Bildschirmen (leider leicht zeitversetzt), das wir nach und nach fast komplett füllten. Wie praktisch, wenn die Spiele hier zur Mittagszeit stattfinden. Während der vergangenen Woche hatten wir schon in der Kantine während des Essens auf einen ruckligen Handybildschirm gestarrt und den chilenischen Sieg misgönnt. Es bleibt zu hoffen, dass sich Peru für die WM 2018 qualifiziert.