Aus dem Marschieren wurde nichts.
Das Krankenhaus war für 13:00 im Plan vorgesehen. Meiner Erfahrung nach hätte man bei gewöhnlichem Ablauf nichts falsch gemacht, wenn man um 13:15 aufgekreuzt wäre. Doch bereits um 11:17 schrieb ein Arbeitskollege in unsere Sistemas-WhatsApp-Gruppe, wir sollten uns schnellstens aufmachen, es gehe gleich los. Als ich die Nachricht 10 Minuten später las, zog ich meinen Anzug an und machte mich auf zum Plaza de Armas. Gerade noch rechtzeitig, um die Feuerwehrmänner und Polizisten abmarschieren zu sehen. Ich traf jede Menge Arbeitskollegen, von denen aber fast keiner rechtzeitig dagewesen war, um das Hospital Diospi Suyana zu repräsentieren.
Ein nach vorne verschobener Zeitplan. Wie konnte das passieren?
Schon seit mehreren Wochen streiken die Lehrer an den öffentlichen Schulen in Peru. Sie legen dabei nicht nur den Schulbetrieb nieder, sondern suchen zusätzliche Aufmerksamkeit, etwa durch Straßenblockaden, bei denen sie notfalls durch Steinwürfe das Passieren von Autos verhindern. Dabei hat vor zwei Wochen, als der Streik sich hier in Curahuasi bemerkbar machte, sogar unser Unimog eine Beule abbekommen. Wohl aufgrund von Sicherheitsbedenken wurden die Festmärsche der Schulklassen in Abancay, der nächsten größeren Stadt, am Nationalfeiertag ganz abgesagt.
Sicherheitsbedenken spielten hier in Curahuasi meines Wissens nach zwar keine Rolle, aber scheinbar traten die öffentlichen Schulen sehr kurzfristig ihre Teilnahme an der Nationalfeiertagszeremonie zurück, was das Programm so erheblich straffte, dass zum angekündigten Termin bereits alles vorbei war. Durch die verminderte Konkurrenz wurde das Colegio Diospi Suyana sogar für das beste Desfile gekürt.
Als Krankenhaus sind wir schon bald zum 10-jährigen Jubiläum des Hospitals Ende Ausgust sind wieder dran mit repräsentativem Gehen.
Und ganz unverrichteter Dinge ging ich dann doch nicht nach Hause, denn an zahlreichen Ständen gab es vielfältige Gelegenheit zum Mittagessen. Ein Taco:
Und ich hatte mir schon lebhaft vorgestellt, wie das ist, wenn Du im dunklen Anzug in der Mittagssonne marschieren musst. Da hast Du ja Glück gehabt.