Am Beginn eines langjährigen Aufenthalts in Peru steht die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung.
Dazu dienten die ersten Tage in der Hauptstadt Lima. Zuallererst musste ich bei der Interpol die Auskunft einholen, dass ich auch keinen Dreck am Stecken habe. Paradoxerweise musste ich mir dafür wiederum die Finger schmutzig machen und zwar alle, denn es wurden mit Tinte Fingerabdrücke genommen. Interessanterweise wurde auch beim Notar neben der Unterschrift ein Fingerabdruck auf der zu beglaubigenden Vollmacht verlangt.
Abgesehen von den Behördengängen machten wir aber auch einen kleinen Abstecher zum Jockey Plaza, einer gewaltigen Shopping-Mall, größer als ich in Deutschland je eine gesehen habe. Dort besorgte ich mir eine peruanische SIM-Karte, um in diesem Land günstig anzurufen und angerufen werden zu können. Und auch mobiles Internet ist sehr praktisch, zum Beispiel zum Bestellen sicherer Taxis (Taxis sind in Lima das gängige Beförderungsmittel). Die gleiche Karte besorgte sich auch meine Kollegin.
Der Rest dieses Beitrags ist für technisch völlig uninteressierte Leser möglicherweise unbekömmlich. Was ich jetzt schreibe, ist Bestandteil eines lange währenden Kriegs, der älter ist als ich selbst (nämlich dem zwischen Apple-Fans und dem Rest der Welt). Während mein Android-Gerät die Karte bedenkenlos schluckte, automatisch die Verbindung (APN-Einstellungen) konfigurierte und einsatzbereit war, blieb ihr Apple-Gerät nicht nur offline, sondern in den Einstellungen fehlten sonderbarerweise die Einstellungsmöglichkeiten für APNs. Meine Vermutung war jedoch, dass eine APN-Konfiguration das Problem beheben würde. Ein APN ist sozusagen der Server, über den sich das Gerät mit dem Internet verbindet. Deswegen muss es dessen Adresse kennen und die ist von Provider zu Provider verschieden. Normalerweise bieten auch iPhones die Möglichkeit, APNs zu konfigurieren. Apple als Freund geschlossener Systeme, in die der Anwender zu seinem Besten eingesperrt wird, entfernt diese Einstellungsmöglichkeit teilweise bei Geräten, die als Teil eines Vertrags verkauft werden, denn bei festem Anbieter ist eine Änderung nicht nötig und man möchte den Nutzer wohl nicht mit Unnötigem belasten. Dieses Gerät war jedoch ohne Vertrag gekauft worden. Warum die Einstellungsoption versteckt war, war für mich nicht nachvollziehbar. Über einen Umweg lässt sich der APN aber doch festlegen. Das wusste ich noch aus der Zeit, als ich selbst mal ein Apple-Gerät, einen ipod Touch 2G, benutzt und dabei in meiner Neugier so ziemlich alles Mögliche ausprobiert hatte. Für Geräte, die in Firmen genutzt werden, ist nämlich die Option gedacht, bestimmte Einstellungen in eine Datei verpackt auf viele Firmengeräte gleichzeitig aufzuspielen. Auf diese Weise kommen die Geräte zum Beispiel direkt ins Firmennetz, ohne dass die Mitarbeiter dafür erst die Passwörter einstellen müssen. Auf diesem Weg sind aber auch manche Einstellmöglichkeiten vorhanden, auf die der Nutzer direkt gar keinen Zugriff hat. Ich hatte das damals benutzt, um auf meinem iPod einen besonders langen Sperrcode verwenden zu können, denn damals waren für Privatanwender nur vier Ziffern vorgesehen (was für manche Firmenumgebungen zu wenig gewesen wäre). In den Konfigurationsprofilen können auch APNs konfiguriert werden. Tatsächlich gelang es mir (und auf anderem Wege gelang es mir nicht), von meinem Laptop aus ein Firmenkonfigurationsprofil zu erstellen, das die APN-Daten des Anbieters enthielt, es auf meinen Webserver hochzuladen, vom iPhone aus abzurufen und zu installieren. Voilá – Danach funktionierte das Internet. Inlusive dem Download des Appple-Firmen-Konfigurationstools (iPCU) von einer Archivwebseite (denn Apple bietet das Tool für Windows nicht mehr an) dauerte alles eineinhalb Stunden. Das Herumspielen mit dem iPod in meiner Kindheit hat sich also doch noch ausgezahlt 😉