Drei Wochen lang durfte ich an einem Spanischkurs an einer Sprachschule in Salamanca, Spanien teilnehmen. Das war enorm wertvoll, denn auf diese Weise konnte meinem dürftiges A2-Niveau aus dem Uni-Sprachkurs noch nachgeholfen werden (jetzt habe ich ~B1). In Hinblick auf die bevorstehende Arbeit mit Spanisch sprechenden Kollegen ist das eine zielführende Vorbereitung. Der Unterricht bestand aus täglich zweistündigem Grammatikunterricht sowie einer ebenfalls zweistündigen Konversationseinheit, beides in einer kleinen Gruppe. Dazu kam noch ein Kulturkurs, „Salamanca Itinerante“ („Wandernd durch Salamanca“), bei dem den Kursteilnehmern die Architektur der wichtigsten Bauwerke (Universität, Kloster und zwei Kathedralen) erklärt wurde. Natürlich auf Spanisch. Während ich bei der ersten dieser Führungen manchmal „nur Spanisch“ verstand, freute ich mich sehr, der Profesora später folgen zu können. Untergebracht war ich in einer sehr netten Gastfamilie. Leider musste ich trotz der Urlaubskulisse nebenher meine Bachelorarbeit vorantreiben.
Falls sie jetzt fürchten, dass ich mich mit dem Aufenthalt so kurz vor meinem Peru-Einsatz in Unkosten gestürzt haben könnte, kann ich sie beruhigen: Dankenswerterweise war der Sprachkurs teil eines Stipendiums.
Abschließend möchte ich natürlich niemandem die Übersetzung des Beitragstitels schuldig bleiben: „El curso de español me gustaba mucho“ bedeutet (wie sich vermutlich leicht erraten lässt) „Der Spanischkurs hat mir gut gefallen“.
Autor: christian
Treffen zukünftiger Kollegen bei Diospi Suyana
Gestern nahm ich an einer Informationsveranstaltung für zukünftige Mitarbeiter und an der Mitarbeit Interessierte von Diospi Suyana teil.
Dabei wurde ich nicht nur auf den neuesten Stand über das Hospital gebracht (perfekt für Dienstag, denn da werde ich in der Matthäusgemeinde das Hospital und meine Arbeit vorstellen), sondern erfuhr auch mehr über das Leben in Curahuasi und wie man sich dort als Mitarbeiter einrichtet. Scheinbar eine wichtige Frage: Kann man dort Nutella kaufen? – Ja, so etwas gibt es in Cusco, aber es ist sehr teuer. Woher bekommt man Möbel? – Man kauft sie günstig auf dem Markt in Curahuasi. Was ist gefährlich? – Schwarze Witwen und rasante Autofahrer.
Besonders spannend war das Treffen für mich auch, weil ich mit zukünftigen Mitarbeitern in Kontakt kommen konnte: Vom FSJler, der schon Ende August ausreist, die junge Mediziner-Familie Böker, für die es im September ernst wird, bis hin zu einigen Medizinstudenten, die im Laufe der nächsten Jahre eine Famulatur am Krankenhaus machen werden.
Gemeinsam sind wir nun auch auf der Homepage von Diospi Suyana zu entdecken:
Markante Worte von Direktor Dr. John (nachdem er über die unangenehmen Dinge, die das Leben in Curahuasi betreffen, gesprochen hatte):
„Wer berufen ist, der soll kommen. Und wer nicht berufen ist, der kommt besser nicht.“
Klar halte ich meinen Arbeitseinsatz für eine gute Sache (sonst täte ich’s wohl nicht) und sah ihn auch irgendwie von Gott eingefädelt. Aber ich hätte mich nicht getraut, mich als „berufen“ zu bezeichnen. Diese Aussage machte mich jetzt nachdenklich. Nicht, dass ich nun daran zweifelte, kommen zu wollen, sondern eher in dem Sinne, dass ich zu dem Schluss gekommen bin, dass ich wohl tatsächlich berufen bin. Denn: Nicht mitzumachen, das wäre ein bisschen gewesen wie, als der biblische Prophet Jona von seiner Aufgabe davon läuft.
Ich freue mich auf alle, die übermorgen (=Dienstag 05.07. 19:30) zu meinem Vortrag ins Melanchtonhaus, Graf-Rhena-Straße 2a, Karlsruhe, kommen.
Herzliche Einladung: Offizielle Projektvorstellung in der Matthäusgemeinde
Am 05.07.2016 um 19:30 werde ich im Melanchtonhaus (Graf-Rhena-Straße 2a, Karlsruhe) über das Krankenhaus, dessen spannende Geschichte und meinen Einsatz dort sprechen. Ich werde viele Bilder vom Krankenhaus und aus Peru zeigen und verspreche, dass es spannend wird!
An alle Karlsruher: Kommt gerne vorbei! Seht es euch an! Werdet eure Fragen los!
„Diospi Suyana ist ein junges Missionskrankenhaus in Apurímac, einer Provinz, die auch „das Armenhaus Perus“ genannt wird, denn 80% der Quechua-Indianer dort leben in bitterer Armut.
Um dieser Not der Inka-Nachfahren zu begegnen, fasste ein deutsches Ärzteehepaar 2002 den Entschluss, dort ein Krankenhaus nach westlichem Qualitätsstandard zu bauen.
Die Umsetzung des scheinbar unmöglichen Vorhabens trotz bürokratischer und finanzieller Hürden ist beeindruckend und ein Werk des Glaubens. Durch den freiwilligen Einsatz von über 50 freiwilligen Mitarbeitern aus dem Ausland konnten seit der Eröffnung 2007 schon über 180.000 Patienten behandelt werden.
Christian van Rensen faszinierte dieses Projekt so sehr, dass er ab Oktober für 2 Jahre als dringend benötigter Informatiker mitarbeiten möchte. Die Matthäusgemeinde wird ihn offiziell aussenden. Von seiner Begeisterung und seinen Plänen wird er am 05.07.2016 um 19:30 bei einem Bildvortrag im Melanchtonhaus berichten.“
Schockprävention
Dieses Wochenende habe ich an einem Vorbereitungs-Crash-Kurs teilgenommen. Dabei wurde ich, gemeinsam mit anderen jungen Erwachsenen, die einen Auslandseinsatz planen, geschult. Einer der wichtigsten Punkte: Was ist ein Kulturschock und was macht man dagegen? (Kurz auf den Punkt gebracht: Wissentlich, dass es vermutlich dazu kommen wird, werde ich mir meines Kulturschocks bewusst, leugne ihn nicht und spreche mich mit einem Menschen aus der eigenen Kultur über das, was ich als störend empfinde, aus. Soweit die Theorie.)
Der Kurs war nicht speziell auf Lateinamerika ausgelegt. Im Rahmen eines Rollenspiels machte uns ein Mitarbeiter, der lange Zeit in Litauen gearbeitet hat, sehr eindrücklich deutlich, wie schnell man sich eingeschüchtert fühlt, wie schief alles gehen kann und wie wichtig Vorbereitung ist, indem er einen litauischen Bürgermeister spielte, von dem wir eine Genehmigung einholen mussten.
Tatsächlich hatte ich aber auch das Glück, aus der Sicht einer chilenischen Mitarbeiterin von den kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und Chile zu hören, wie sie sie erfahren hat, als sie nach Deutschland gekommen ist.
Abends am Lagerfeuer hatte ich also sogar die Möglichkeit, mein Spanisch auszuprobieren. Mein Fazit: No sé hablar de todo, pero sé conversar. (Ich kann nicht über alles sprechen, aber ich kann mich unterhalten.)
Zwei weitere wichtige Themen waren Motivation mit Fokus auf deren Erhaltung (meine Lieblingsmaßnahme: Humor erhält die eigene Motivation) und Gottvertrauen.
Letzte Klausur geschrieben
Am Donnerstag habe ich meine letzte schriftliche Klausur geschrieben. Und bin erleichtert, denn die Klausur war fair. Das ist gut so, denn es handelte sich um meinen (ersten) Zweitversuch (als ich die Klausur das erste Mal geschrieben habe, fanden gleich zwei Klausuren an einem Tag statt, so dass ich beim Lernen einseitig Prioritäten gesetzt und eben auch ungleiche Ergebnisse erzielt habe).
Damit ist jetzt Zeit für das Schreiben meiner Bachelorarbeit (da gibt es klausurbedingt Aufholungsbedarf) und für die Vorbereitung meines Einsatzes. Ein Reisepass ist schon beantragt, demnächst findet ein Crashkurs von der Kontaktmission statt und mein Unterstützerkreis darf fertig gezeichnet werden ?. Es freut mich sehr, dass ich schon ein paar Spendenzusagen erhalten habe. Demnächst kann ich vielleicht ein Spendenbarometer auf der Seite installieren, das den Fortschritt visualisiert.
Weiterhin bereitet mir das Spanischlernen Freude. Zum Glück habe ich die kompetente Spanischlehrerin aus dem letzten Semester behalten, die sogar gebürtig aus Peru stammt.
Update (01.07.2016): Ich habe besagte letzte Klausur auch bestanden.
Was mir am „Osterdienstag“ gar nicht so Spanisch vorkommt
Als ich am Samstag dabei war, meine Spanisch-Vokabeln zu wiederholen, stieß ich plötzlich auf das Wort esperar, das mir bekannt vorkam. Die Bedeutung, die ich schon gekannt hatte, lautet hoffen. Jetzt stellte ich fest, dass das gleiche Wort auch die Bedeutung warten auf hat. Dabei sind die beiden Worte im Deutschen sehr unterschiedlich: Meine Familie hoffte zum Beispiel auf gutes Wetter, um Ostereier zu verstecken, obwohl wir gar nicht wissen konnten, ob es nicht den ganzen Tag regnen würde. Sobald ich aber beim Warten auf einen Besuch eine Absage erhalte, ist mein Warten natürlich beendet (mir bleibt nur noch die schwammige Hoffnung, dass es vielleicht irgendwann einmal klappen könnte).
Hoffen funktioniert also im Deutschen auch rein spekulativ, Warten nicht. Aber im Spanischen ist Warten gleich Hoffen, nämlich esperar.
Das lässt sich hervorragend mit einer österlichen Interpretation bestücken: Oft wird von der Hoffnung etwa auf das Leben nach dem Tod gesprochen. Ich glaube, dass damit eine nicht-spekulative Hoffnung gemeint ist (versprochen ist versprochen), obwohl wir im Deutschen auch leicht Unsicherheit aus solchen Aussagen heraushören.
Irgendwelche Heilsbotschaften
„Verbreitest Du dann auch irgendwelche Heilsbotschaften?“
Diese Frage wurde mir heute gestellt, als ich mein Projekt vorgestellt habe. Eine berechtigte Frage. Schließlich möchte man nicht nur wissen, wen, sondern auch was alles man unterstützt. Und wenn groß „Mission“ draufsteht, was ist denn dann überhaupt drin?
Meine Arbeit wird zunächst einmal völlig technisch sein, denn ich werde Computern nützliche Dinge beibringen. Weil Computer nicht beten können und nichts von Gott verstehen, verkünde ich denen keinen Heilsbotschaften. Aber ich arbeite für eine Einrichtung, deren Ziel es ist, Menschen mit Gottes Liebe zu begegnen. Zum einen geht es dabei um praktische, medizinische Hilfe, unabhängig vom Einkommen und auf eine freundliche Art und Weise, in der Ärzte sich für jeden Patienten liebevoll Zeit nehmen. Aber weil wir Christen selbst erfahren haben, dass es gut tut, Gott nicht zu ignorieren und mehr von ihm zu erfahren, wäre es unvollständig, dabei über unseren Glauben zu schweigen. Deswegen hat man sich bei der Planung des Krankenhauses einen Gottesdienstraum gegönnt und lässt ihn auch nicht leer stehen, sondern es finden dort jeden Sonntag Gottesdienste statt, zu denen natürlich auch die Patienten eingeladen sind. Ebenso natürlich ist der Besuch freiwillig.
Der Begriff „Mission“ ist, leider und leider teilweise zu Recht, mit den Bedenken verbunden, es gehe darum, jemandem ein Weltbild aufzudrücken, die eigene Kultur zu entreißen und Personen zu manipulieren. Das ist nicht mein Ziel.
Mein Ziel ist ein Glaube der Tat, in dem meine Gewissheit, dass ich von einem real existierenden Gott geliebt werde und auch die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, durch Taten gelebt wird. Das zumindest versuche ich.
Es geht also in erster Linie um die Tat (Glaube ohne Werke ist bekanntlich tot). Das heißt nicht, dass ich über meinen Glauben schweigen möchte (ich werde mich in meiner Freizeit auch an christlichen Programmen für Kinder und Jugendliche beteiligen). Passend dazu in der Bibel:
„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig“
1. Petrus 3, 15f
Blick durch das Fernglas
Vor ein paar Tagen meldete sich André bei mir. Er ist Techniker bei Diospi Suyana und wird mich als Pate bei meinen Vorbereitungen unterstützen. Dass ich ihn fragen kann, wird sich sicher noch als wertvoll erweisen, denn ich habe mich nie zuvor auf einen langen Auslandseinsatz vorbereitet, wohingegen er schon länger da ist.
In meiner Neugierde, und um Ihnen einen besseren Eindruck meiner Arbeit zu verschaffen, bat ich ihn um ein paar Photos, auf denen vorzugsweise auch Computer zu sehen sein sollten, und musste mich nicht lange gedulden: Nach fünf Minuten traf eine Email ein, deren Inhalt ich nur zu gerne mit euch teile, weil sie sogar für nicht-Nerds interessant sind: Es sind auch schnucklige Alpaca-Bilder dabei.
Die Webseite ist online
Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang. (Pred 7,8a)
Wie Sie offensichtlich sehen, ist meine Webseite online. Manch einer meiner Informatik-Kommilitonen wird also zurecht anmerken, dass der Beitragstitel weitgehend redundant ist. Die Webseite ist für mich ein Schritt in Richtung Peru. Nur ein kleiner Schritt allerdings und deshalb wird dies ein kurzer erster Blogbeitrag bleiben. Darüber jedoch, wie es weiterhin vorangehen wird, werde ich Sie hier auf dem Laufenden halten. Allmählich gefüllt wird diese Seite so interessanter werden. Hoffe ich. Damit wäre Sie dann besser als am Anfang, womit erklärt ist, wofür ich das einleitende Zitat bemüht habe. Manch Bibelleser wird zurecht anmerken, dass es weitgehend aus dem Zusammenhang gerissen ist :).